Mazedonien verordnet sich neuen Namen

  17 Juni 2018    Gelesen: 1263
Mazedonien verordnet sich neuen Namen

Mazedonien grenzt im Süden an die griechische Region gleichen Namens. Doch Athen spricht dem Land das historische Recht darauf ab. Nach mehr als 25 Jahren Streit steht nun eine Einigung, die Mazedonien den Weg in Nato und EU ebnet.

Die Außenminister von Griechenland und Mazedonien haben ein vorläufiges Abkommen unterzeichnet, das den jahrzehntealten Streit um den Staatsnamen Mazedonien beenden soll. Das Dokument sieht vor, dass Mazedonien künftig den offiziellen Namen "Republik Nord-Mazedonien" trägt. Die Vereinbarung wurde im Fischerdorf Psarades am Prespa-See an der gemeinsamen Grenze unterzeichnet. Sie muss noch von den Parlamenten beider Staaten und in einem Referendum in Mazedonien gebilligt werden.

Mazedonien grenzt im Süden an die griechische Region gleichen Namens. Griechenland spricht dem Nachbarland allerdings das Recht auf den historischen Namen Mazedonien (griechisch: Makedonía) ab. Aus diesem Grund blockiert Athen bislang den mazedonischen Beitritt zur Nato und die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union.

Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als sich die damalige Teilrepublik für unabhängig erklärte und sich den Namen Mazedonien gab. Zwei Jahre später wurde Mazedonien unter dem vorläufigen Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, englisch abgekürzt FYROM, Mitglied der Vereinten Nationen.

Neuer Name, keine Gebietsansprüche

Am Dienstag hatten der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras und der mazedonische Regierungschef Zoran Zaev schließlich die Einigung in dem Streit verkündet. Diese sieht abgesehen vom neuen Namen außerdem vor, dass Mazedonien jegliche Ansprüche auf die gleichnamige griechische Provinz abtritt.

Tsipras und Zaev bezeichneten das Abkommen als "historischen Schritt" und versprachen ein neues Zeitalter der Kooperation und der Stabilität der beiden Nachbarstaaten. Die griechische lehnt den Kompromiss dagegen ab, ebenso wie Teile der griechischen Bevölkerung. Am Samstag musste sich der griechische Regierungschef deshalb im Parlament in Athen einem Misstrauensvotum stellen.

Quelle: n-tv.de , chr/AFP/dpa


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