Warum dich Selfies unsympathisch machen

  02 September 2019    Gelesen: 946
Warum dich Selfies unsympathisch machen

Viel zu künstlich, übertrieben, gestellt. Die Zeit der Selfies ist vorbei. Das zumindest prophezeien Psychologen in einer aktuellen Untersuchung. Sie konnten aber gleich einen neuen Trend ausmachen: sogenannte Posies.

Wer Instagram öffnet, kann schnell das Gefühl kriegen, mit tausend anderen Menschen in einem Spiegelkabinett zu stehen. Selbstporträts, so weit das Auge reicht. Nicht wenige verdienen genau damit ihr Geld.

Doch wie nehmen wir Personen auf solchen Bildern eigentlich wahr? Vermitteln Selfies einen eher selbstbewussten Eindruck, oder ist das Gegenteil der Fall?

Ein Team aus Psychologen von der Washington State University ist dieser Frage nachgegangen. Es führte ein Experiment durch, an dem zwei Gruppen von Studenten von zwei verschiedenen Hochschulen teilnahmen. Die erste Gruppe, insgesamt 30 Studenten, füllte einen Fragebogen zur eigenen Persönlichkeit aus und gewährte den Forschern Zugriff auf ihre letzten 30 Instagram-Postings.


Wichtig dabei: Die Forscher unterschieden zwei Arten von Selbstporträts. Zum einen waren das Selfies, also Bilder, die jemand von sich selbst geschossen hat. Zum anderen waren es Posies. Gemeint sind in dem Fall Bilder, die jemand anderes von einem gemacht hat.

Die Forscher werteten die Instagram-Posts daraufhin aus und analysierten, um welche Art von Foto es sich handelte und ob persönliche Themen wie etwa die physische Erscheinung, die Beziehung, Events, Aktivitäten oder Erfolge enthalten waren.

Diese Instagram-Profile wurden dann von einer zweiter Gruppe von 119 Studenten einer anderen, relativ weit entfernten Universität begutachtet. Die Studenten sollten die Fotos anhand von 13 Attributen bewerten, darunter Dinge wie Selbstwertgefühl, Extravertiertheit und Erfolg.

Es zeigte sich, dass diejenigen, die viele Selfies posteten, tendenziell als unsympathisch, weniger erfolgreich, unsicher und nicht kontaktfreudig beschrieben wurden.

Die Selfies wurden insgesamt sogar noch negativer beurteilt, wenn sie sich auf die physische Erscheinung konzentrierten, also zum Beispiel eine leicht gebeugte Pose vor einem Spiegel.

Im Jahr 2017 zeichnete eine Studie von Psychologen der Ludwig-Maximilians-Uni München ein ähnlich negatives Bild von Selfies: Wir machen zwar gerne Selfies, schauen sie uns aber nicht gerne an. Die Forscher nannten das das „Selfie-Paradoxon“. Auch in diesem Fall begründete sich die negative Beurteilung mit der Zuteilung negativer Charaktereigenschaften an die Selfie-Schießenden.

Quelle : welt.de


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