Feuerwehrmann durch Schlag an Kopf getötet

  10 Dezember 2019    Gelesen: 667
Feuerwehrmann durch Schlag an Kopf getötet

Ein 49 Jahre alter Feuerwehrmann wird von einer Gruppe Jugendlicher in Augsburgs Innenstadt angegriffen und getötet. Nur wenige Tage nach dem tödlichen Angriff sitzen alle sieben Tatverdächtigen in Haft. Auf viele Fragen gibt es bereits Antworten, andere bleiben offen. In einer Pressekonferenz fasst die Kriminalpolizei den aktuellen Stand der Ermittlungen zusammen.

Was ist passiert?

Ein 49 Jahre alter Mitarbeiter der Augsburger Berufsfeuerwehr war am Freitagabend bei einem Streit mit einer Gruppe Jugendlicher am Königsplatz im Zentrum von Augsburg gestorben. Der Mann war mit seiner Frau und einem befreundeten Paar auf dem Weihnachtsmarkt und anschließend noch in einem Restaurant. Auf dem Heimweg kam es gegen 22.40 Uhr zum Streit mit der Gruppe. Dabei wurde der Mann getötet, sein 50-jähriger Begleiter wurde geschlagen und im Gesicht verletzt. Die Frauen blieben körperlich unverletzt. Nach dem Verbrechen sollen nach Zeugenaussagen insgesamt sieben junge Männer vom Tatort geflohen sein.

Was war die Todesursache?

Einer der Jugendlichen schlug dem Feuerwehrmann "unvermittelt und mit voller Wucht von der Seite gegen den Kopf", sagt Gerhard Zintl, Leiter der Kriminalpolizei Augsburg auf einer Pressekonferenz. Das Opfer stürzte und blieb am Boden liegen. Der Schlag führte zum Tode. Notärzte versuchten, den 49-Jährigen wiederzubeleben - jedoch ohne Erfolg.

Was ist über den Tathergang bekannt?

Die späteren Opfer gingen zunächst an der Gruppe Jugendlicher vorbei. Währenddessen kam es zu einem Wortgefecht, über dessen Inhalt bislang noch nichts bekannt ist. Der Feuerwehrmann ging danach nochmals zurück und wurde dann von den Jugendlichen umringt. Dort kam es dann zu dem Schlag gegen den Kopf.

Was ist über die Täter bekannt?

Bei dem mutmaßlichen Haupttäter handelt es sich nach Angaben der Behörden um einen in Augsburg geborenen 17-jährigen Deutschen, der auch die türkische und libanesische Staatsbürgerschaft besitzt. Ein zweiter Festgenommener ist ebenfalls in Augsburg geboren, 17 Jahre alt mit italienischer Staatsbürgerschaft. Die anderen Täter sind alle in Deutschland geborene Männer und zwischen 17 und 20 Jahre alt. Manche der mutmaßlichen Täter sind aufgrund unterschiedlicher Delikte polizeibekannt, darunter Körperverletzung, sagt Zintl. Die Tatverdächtigen sollen sich untereinander "bereits länger" gekannt haben. Ob die jungen Tatverdächtigen unter Drogeneinfluss standen, konnten die Ermittler nicht sagen. Zu Alkohol im Blut könne nach der langen Zeit zwischen der Tat am Freitag und der Festnahme am Sonntag nichts gesagt werden, sagte Zintl.

Warum gerieten die Parteien in Streit?

Das ist nicht bekannt. Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Streit um Nichtigkeiten gehandelt haben. Die Gruppe Jugendlicher habe sich "auffällig in der Innenstadt bewegt", sagt Zintl. Medienberichten zufolge sollen das spätere Todesopfer und sein Begleiter sie daraufhin ermahnt haben. Die Bande habe danach noch eine Dose über den Platz gekickt, wie Zeugen berichtet haben sollen. Die Auseinandersetzung habe sich hochgeschaukelt. Das wurde von der Polizei vorerst nicht bestätigt.

Wie wurden die Verdächtigen gefasst?

Der schnelle Fahndungserfolg gelang aufgrund einer Videoüberwachung. Nach der Tat wertete die Polizei Material aus 15 Videokameras aus, die am Tatort aufgestellt sind. Die Videoüberwachung am Augsburger Königsplatz, dem zentralen Bus- und Tram-Knotenpunkt der Stadt, war im Zuge eines Landesprogramms erst im Dezember 2018 ausgeweitet worden. Dadurch konnten sie den mutmaßlichen Haupttäter und einen weiteren Tatverdächtigen identifizieren. Kurze Zeit später wurden dann fünf weitere Verdächtige gefasst. Ein 19-Jähriger stellte sich bei der Polizei, in Begleitung seines Anwalts.

Was wird den Tatverdächtigen vorgeworfen?

Gegen den 17 Jahre alten Hauptverdächtigen ist ein Haftbefehl wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung erlassen worden. Dies teilte der Leiter der Augsburger Staatsanwaltschaft, Rolf Werlitz, vor Journalisten mit. Gegen vier weitere Verdächtige seien Haftbefehle wegen Beihilfe zum Totschlag und gemeinschaftlicher Körperverletzung ergangen. Bei zwei weiteren der insgesamt sieben Verdächtigen stehe die Eröffnung der Haftbefehle noch aus, dies solle noch am Montag erfolgen. Auch hier gehe es um Beihilfe zum Totschlag und gemeinschaftliche Körperverletzung.

Warum gibt es trotz Festnahmen Kritik an Videokameras?

Datenschützer warnen vor mehr Videoüberwachung. Die Städte dürften nicht mit Kameras zugepflastert werden, sagte der bayerische Datenschutzbeauftragte Thomas Petri der Deutschen Presse-Agentur. "Videoüberwachung muss die Ausnahme sein, die gerechtfertigt ist, aus dem Schutzgedanken heraus." Petri betonte, dass jede Kamera im öffentlichen Raum eine Grundrechtsverletzung der Bürger sei. "Das muss man ganz klar so sagen." Während manche Menschen die Überwachung tolerierten, gebe es bei anderen Bedenken. "Wir haben viele Bürger, die sich über Videoüberwachung beschweren."

Wie geht es jetzt weiter?

Eine 20-köpfige Ermittlergruppe arbeitet weiter an dem Fall und wertet Zeugenaussagen aus. Am Montagabend werden als Zeichen der Anteilnahme laut Deutscher Feuerwehr-Gewerkschaft an allen Rettungs- und Feuerwachen Kerzen für den getöteten Feuerwehrmann aufgestellt. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich "erschüttert und bewegt" von dem Fall. Vor einer Vorstandssitzung seiner Partei kündigte er eine Prüfung dazu an, ob die Polizeipräsenz in den Innenstädten gerade in Wochen wie der Weihnachtszeit erhöht werden solle. "


Quelle: n-tv.de


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