Medizin-Nobelpreis geht an drei Parasitenforscher

  05 Oktober 2015    Gelesen: 768
Medizin-Nobelpreis geht an drei Parasitenforscher
Es ist die höchste Auszeichnung in der Medizin: Das Nobel-Komitee in Stockholm hat die drei Wissenschaftler William Campbell, Satoshi Omura und Youyou Tu geehrt - unter anderem für ihre Malariaforschung.
Am Montag hat das Nobel-Komitee in Stockholm drei Forscher ausgezeichnet: Der gebürtige Ire William C. Campbell sowie der Japaner Satoshi Omura erhalten die Hälfte des Preises für ihre Arbeit an einer Therapie gegen Infektionen mit Fadenwürmern. Mit der anderen Hälfte wird die Chinesin Youyou Tu für Fortschritte in der Malaria-Forschung geehrt.

Der Nobelpreis für Medizin und Physiologie, wie er korrekt heißt, ist die höchste Auszeichnung für Mediziner. Bis 2011 erhielten die Preisträger noch zehn Millionen Schwedische Kronen. Um die finanzielle Stabilität der Stiftung dauerhaft zu sichern, wurde die Summe 2012 auf acht Millionen Schwedische Kronen gesenkt, das entspricht immer noch mehr als 850.000 Euro.

Parasiten plagten die Menschheit seit Jahrtausenden, begründet das Komitee seine Entscheidung in einer Mitteilung. Vor allem arme Länder seien betroffen. Die drei Forscher haben demnach die Therapien gegen die verheerendsten Erreger revolutioniert.

Krankheiten betreffen jährlich Hunderte Millionen

Campbell und Omura entwickelten das Medikament Avermectin. Davon abgeleitete Präparate hätten die Häufigkeit von Flussblindheit und Elephantiasis (lymphatischer Filariose) vermindert, auch gegen andere Parasiten wirkten sie effizient. Dank Youyou Tu existiert das Malaria-Medikament Artemisinin, das die Sterblichkeitsrate Erkrankter deutlich senken konnte.

"Diese Krankheiten betreffen jährlich Hunderte Millionen Menschen, die Entdeckungen haben der Menschheit kraftvolle neue Mittel dagegen geliefert", heißt es in der Mitteilung.

Tu ist die zwölfte Frau, die den Medizin-Nobelpreis erhalten hat. Damit sind jetzt 5,7 Prozent aller Preisträger in Medizin weiblich. Im vergangenen Jahr wurde ebenfalls eine Frau geehrt: May-Britt und Edvard Moser erhielten gemeinsam mit Neurowissenschaftler John O`Keefe den Preis für die Entdeckung von Zellen, die ein inneres Navigationssystems im Gehirn bilden.

Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises benannt. Die feierliche Überreichung findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

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